Shopware hat in letzter Zeit konsequent neue Preismodelle eingeführt. Viele haben darüber diskutiert – aber an der Situation hat sich bisher wenig geändert. Es scheint, als sei an einem Umdenken wenig zu erwarten. Trotzdem hoffe ich, dass Shopware offen für einen Dialog bleibt und am Ende eine faire Lösung für alle gefunden wird. Die Entscheidung wirkt gut durchdacht, auch wenn dadurch einige von euch verloren gehen könnten. Das wirtschaftliche Interesse eines Unternehmens wie Shopware sollten wir grundsätzlich akzeptieren.
Hier sind die wichtigsten Punkte, die ich kritisch sehe:
1. Zwang zur Akzeptanz der AGBs
Um weiterhin Zugang zu eurem Account zu haben, müsst ihr die neuen AGBs akzeptieren. Diese erlauben es Shopware, den GMV (Gross Merchandise Volume) zu verfolgen und bei Bedarf Plugin-Lizenzen einseitig zu kündigen. Für euch gibt es kaum eine Alternative – der Weg über E-Mail oder den Support ist oft sehr umständlich.
2. Überraschende Änderungen
Die neuen Bedingungen wurden nicht rechtzeitig angekündigt. Nur wenige Partner wurden vorab informiert, sodass viele von euch plötzlich mit den Änderungen konfrontiert wurden.
3. Tracking wirtschaftlicher Daten
Shopware verlangt von euch, wirtschaftliche Daten offenzulegen – etwas, das bei klassischer On-Premise-Software unüblich ist. Abgesehen von der notwendigen Lizenzüberprüfung sollte kein weitergehender Datenzugriff erfolgen. Bei Software wie Windows oder Office gibt es solche Forderungen nicht. Bei SaaS-Lösungen wie Shopify ist ein umfassender Datenzugriff zwar üblich, aber dort rechtfertigt das gestaffelte Kostenmodell auch die Nutzung.
4. Fehlende Alternativen
Wenn ihr keinen zusätzlichen Support oder die kommerziellen Features von Shopware benötigt, gibt es aktuell kein alternatives Angebot für euch. Viele haben bereits in Plugin-Lizenzen investiert, von denen Shopware profitiert. Mit dem neuen kostenpflichtigen Plan müsst ihr jedoch auch Support und das Shopware Commercial Plugin in Anspruch nehmen – selbst wenn ihr diese Leistungen nicht benötigt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen langfristig auswirken. Die Vergangenheit zeigt, dass solche Änderungen oft negative Folgen für alle Beteiligten haben können. Shopware war bisher erfolgreich dank einer starken Community aus Partnern, Plugin-Entwicklern, Agenturen und erfreute sich über einen großen Zuwachs an Shopbetreibern, die aus anderen kostenintensiven Shopsystemen gewechselt sind. Sollte der neue Kurs scheitern, könnte es passieren, dass die Shopware Community Edition letztlich nicht mehr als Open Source angeboten wird – trotz offizieller Beteuerungen.
Ich werde mich aus der weiteren Diskussion zurückziehen. Mein Tipp an euch: Handelt überlegt und lasst euch nicht von Emotionen leiten. Das Angebot eines dreijährigen Migrationsplans klingt zunächst vernünftig – vorausgesetzt, ihr bleibt unter der 2-Millionen-GMV-Grenze. Sollte es wirklich zu Problemen kommen, wird es sicher alternative Wege geben, an Plugins zu kommen.