Das "Aus" für kleine Händler durch das Verpackungsgesetz. EU-Verpackungsverordnung

Wir hören auf.
Wir können uns die eventuellen Strafzahlungen der findigen Abmahnrechtsanwaltskanzleien nicht leisten.
Derzeit verkaufen wir ab und an einen Artikel in Nachbarstaaten. Das reicht hinten und vorne nicht für die horrenden Verpackungsabgaben/Lizenzen pro Jahr pro Land.
Es ist unseres Erachtens das Aus für alle kleinen Onlinehändler.
Selbst für Deutschland haben wir größere Abgaben für die Verpackungen, als wir Jährlich für Verpackungen ausgeben!
Das muss für fast jedes Land einzeln gemacht werden!
Erkundigt Euch bei Eurem Dienstleister, in unserem Fall bellandvision und macht Euch schlau. Es ist ein Irrsinn.
Beispiele: Spanien ab 284€/Jahr, Frankreich 80€/Jahr, Österreich ab 248,00/Jahr
teilweise erst ab August 2026, aber das ist bald!
siehe
Europäische Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR)

EU Wahnsinn lässt grüßen!

Verständlich, dass euch die neuen Verpackungsvorgaben frustrieren – aber zu sagen, „das ist das Aus für alle kleinen Onlinehändler“, ist schlicht überzogen.

Ja, die PPWR bringt Aufwand mit sich. Und ja, es gibt Bürokratie und Kosten. Aber:
Das Ziel der EU ist nicht, kleine Händler zu vernichten, sondern einheitliche ökologische Standards zu schaffen – und das braucht eben Regularien.

Was viele vergessen:
Es gibt bereits jetzt Dienstleister und Verbände, die sich auf kleine Händler spezialisiert haben und gebündelte Lösungen für mehrere Länder anbieten. Auch Fulfillment-Dienstleister übernehmen das für viele Kunden vollständig. Die Preisangaben wie „284 € in Spanien“ klingen erstmal heftig – aber das ist oft die Pauschale für Händler mit Millionenumsätzen. Bei kleineren Mengen gibt es abgestufte Tarife oder sogar Bagatellgrenzen. Wer 20 Pakete im Jahr nach Österreich schickt, zahlt selten denselben Preis wie Amazon.

Und der Hinweis auf „wir können uns die Abmahnungen nicht leisten“?
Wichtiger Punkt: In der Vergangenheit war das Thema Verpackung kein Hauptziel von Abmahnern – und mit der PPWR wird es nicht einfacher, Abmahnungen durchzuziehen, weil es in der Praxis primär um Registrierungspflichten gegenüber Behörden geht, nicht um klassische Abmahnbarkeit durch Wettbewerber.

Ich sag nicht, dass es schön oder einfach ist. Aber es ist auch kein Todesurteil.

Wer heute in Europa verkaufen will, muss sich halt entscheiden: Will ich langfristig seriös und wachstumsfähig handeln – oder lieber aus Angst vor Vorschriften ganz aufgeben?
Letzteres wäre schade, gerade weil viele Lösungen bereits existieren oder in Entwicklung sind.

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Ja und nein!

Die rassante Entwicklung ist für viele kleine Online Shops tatsächlich ein großes Problem und die EU lässt sich ja auch ständig neuen Quatsch einfallen. Sie erlässt eine Verordung nach der Anderen. Das Deutschland dabei dann auch immer gleich als Musterknabe ganz vorne in der Reihe steht und jede Verordnung sofort in ein neues Gesetz gießt, ist für deutsche Händler echt ein Standortnachteil!

Während in Europa gefühlt jede Versandtasche rückverfolgbar registriert sein muss und du 17 Checkboxen brauchst, um ein Glas Honig zu verkaufen, herrscht in vielen anderen Regionen der Welt:

:backhand_index_pointing_right: „Mach dein Ding – aber sei ehrlich und verlässlich.“

In Amerika brauchst Du nicht mal ein Impressum, aber hier wird Dir gleich mit dem Anwalt gedroht, wenn Du »Divers« nicht als Anrede in der Selectbox mit drin hast! :joy:

Und ja, es gibt zwar Gesetze wie CCPA (Kalifornien) oder FTC-Vorgaben, aber:

  • Kein Cookie-Consent-Wahnsinn
  • Keine Impressumspflicht
  • Keine Button-Verordnung
  • Kein Verpackungsregister
  • Rückgaben sind meist kulanzbasiert, aber nicht gesetzlich verankert.
  • etc.pp

Es herrscht also keine Waffengleichheit, wenn man so will… :wink: