MwSt-Änderung wegen Corona

Unsere grandiose Bundesregierung hat beschlossen die MwSt. von 19% auf 16% zu ändern, ab dem 1. Juli!

Wie führt man nun diese Änderungen am besten durch? Es müssen ja die Rechnungen angepasst werden und alle Artikel mit den 16% gelistet werden und man darf ja nun auch nichts vergessen.

Gibt es da ein Plugin von Shopware oder muss alles manuell umgestellt werden?

Vielen Dank!

Hi 10055, 

also ich werde es unter Einstellungen->Steuern  neu anlegen von 19% -> 16% und von 7% -> 5% 

Als Hinweis, würde ich den Steuersatz auf Deutschland begrenzen beim anlegen. 

Nachtrag: 

Der neue Steuersatz wird dann ja für Deutschland in den Rechnungen usw. genutzt

Ah mist… ich hatte übersehen, dass es sich bei dir um Shopware 5 handelt… aber auch hier wäre das Vorgehen analog nur der Pfad wo die Steuern angepasst werden können ist ein anderer denke ich. 

Viele Grüße, 

Sven

 

Kann ich da einfach die beiden Standardsteuersätze, die ja in Shopware schon angelegt sind, einfach von 19% auf 16% bzw. von 7% auf 5% am 1. Juli ändern und greift der neue Steuersatz dann überall (bei den Artikeln und Versandkosten)? Und dann am 01.01.2021 einfach wieder zurück?

Ein anderes “Problem” sind ja die Artikelpreise:
Wenn ich Nettopreise im Backend habe, kommen nach der Steuersatzänderung natürlich schön krumme Zahlen heraus.
Wenn ich Bruttopreise im Backend habe und die Senkung an die Kunden weitergeben wollte, müsste ich alle Artikelpreise neu rechnen, denn ansonsten würde ich ja alle Artikel zum 1. Juli um 3% teurer machen. 

 

Was für eine tolle Aktion der Politiker…
Hier rächt sich nun, dass man bei SW5 zwar “Brutto-Preise” im Backend eingeben kann, diese dann aber intern sofort in Nettopreise umgerechnet und gespeichert werden.
Soll heissen: Auf Brutto gerundete tolle Verkaufspreise werden zwangsweise billiger und “krumm”, wenn man nur die Steuern umstellt. Eigentlich würden wir aber gerne die Bruttopreise beibehalten. Müsste man also erst via SQL die Netto-Preise “umrechnen”.

Danke an unsere Führungselite in Berlin. Wer kauft denn jetzt bitte noch etwas bis zum Monatsende, wenn zum 01.07. staatlich garantiert die Preise fallen? Ich jedenfalls nicht.

Ganz toll:
Am 01.07. geht Mittags der Flieger in den Urlaub (*bitte keine Moralpredigen - schon länger gebucht) - und in der Nacht darf man dann auch noch übers Knie gebrochen zwei Shops anpassen + WaWi.

Mein Gedankengang dazu hatte ich eben unter einem anderen Post hier schon geschrieben ([@Moritz Naczenski](http://forum.shopware.com/profile/14574/Moritz Naczenski „Moritz Naczenski“)‍ könnte man hier vlt den Post als Sammelthread umwidmen?)

 

Soweit ich das jetzt erkennen kann, müsste/könnte man folgendermaßen vorgehen:

Unter Grundeinstellung Steuern müsste man 16% und 5% neu anlegen (Bei mir bisher vorhanden 19, 7, 0).

Unter Kundengruppen ist bei mir der Haken bei Bruttopreise und Bruttopreise im Shop. D. h. wenn ich den Steuersatz bei den Produkten ändere, ändert sich der Verkaufspreis nicht.

Dann müsste der Steuersatz bei jedem Produkt geändert werden (und am 31.12. wieder zurück). Geht hoffentlich über Mehrfachänderung. Habe dort den Steuersatz aber nicht gefunden. Überseh ich was?

Bei Versandkosten wird der Steuersatz automatisch aus dem Steuersatz der Hauptleistung gezogen.

 

Bei bestehenden Bestellungen kann der Steuersatz bei allen Positionen und den Versandkosten geändert werden. Das wäre ggf. zu machen, wenn eine Bestellung am 25.6. eingeht und erst im Juli bezahlt und verschickt wird. Ist aber eine steuerliche Geschichte, das muss jeder für sich klären.

 

Was an dem Beschluss noch nicht 100%ig eindeutig ist: Ist das als Bitte zu sehen oder verpflichtend?

"Die Verbraucher sollen die von der großen Koalition beschlossene Mehrwertsteuer-Senkung in den kommenden Monaten auch im Portemonnaie spüren. Er erwarte, dass die Wirtschaft sie nicht zu ihrem Vorteil nutze, sondern an die Bürger weitergebe, sagte Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwochabend nach dem Koalitionsausschuss in Berlin. "

Ist es dennoch zulässig, den MwSt-Satz zu senken, aber den Endpreis beizubehalten? Würde bedeuten, Händler spart, Kunde nicht.

Andernfalls, Kunde spart, Händler zahlt drauf, weil die Änderungen im Shop, Buchhaltung usw. zusätzliche Kosten verursachen. Ggf. nach Monaten ohne Umsatz schlecht für die kleinen Händler oder der letzte Sargnagel.

 

Wenn im Shop Bruttopreise hinterlegt sind, ginge es auch ohne Änderung oder Umstellung auf Nettopreise, wenn man im Warenkorb einen Rabatt von 2,53% oder 1,87% einräumt, den man als Mehrwertsteuerersparnis auszeichnen könnte. Zulässigkeit vorausgesetzt, wäre das weniger zeitintensiv.

@Toric‍ du gibts im Backend zwar Bruttopreise ein, Shopware hinterlegt diese aber als Nettopreise. Änderst Du nun den Steuersatz 19% in 16% und löscht alle Caches, werden die Artikel danach billiger. Gerade mal durchgespielt. Wenn Du also die Steuersenkung an den Kunden weitergeben möchtest, ist es ganz einfach. Möchtest Du aber die “alten” Bruttopreise behalten - also ein paar Cent mehr einstreichen - hast Du ein Problem.

Hallo,

wir entwickeln hierfür aktuell ein Plugin. Hier kann man sich zur Veröffentlichung informieren lassen:

https://www.galvezgil.com/swplugin.php

Hintergrund:

-> Die Änderung muss ja zwei Mal erfolgen. Zum 01.07. und 01.01. Pünktlich um 0 Uhr, damit die Rechnungen stimmen.

-> Außerdem werden die Preise, selbst bei Eingabe als Brutto-Preise, trotzdem immer Netto in der Datenbank gespeichert. Wie @sonic‍  richtig anmerkt. D.h. wenn heute 119€ brutto eingegeben werden, speichert er in der Datenbank 100€. Sobald man den Steuersatz ändert, werden 116€ draus.

Unser Modul wird es auch ermöglichen die Netto-Preise automatisch so anzuheben um 0 Uhr, dass sich wieder die gleichen Brutto-Preise ergeben (also 102,59€ ca. in diesem Fall)

Ich persönlich würde in dieser Zeit nirgendwo einkaufen, der seine Produkte weiterhin zu seinen alten Preisen verkauft. Das ist reine Verarsche des Händlers und Ich denke, dass es sicherlich vielen Verbrauchern so geht.

Viele Grüße 

Ja - jeder denkt da so anders, ist aber nicht Grundlage der Diskussion. Und manchmal hat man sogar Vorgaben vom Hersteller für den VK. (ob es nun 9,95EUR oder 9,70EUR wird der Kunde eh kaum vergleichen wollen/können)

Also wenn ich bei hinterlegten Bruttopreisen nur den Steuersatz ändere, dann ändert sich auch der hinterlegte Bruttopreis, sprich der Artikel wird günstiger und bekommt einen kurmmen Preis? Weil Shopware nicht von meinem hinterlegten Bruttopreis ausgeht, sondern immer von dem shopwareseitig ausgerechneten Nettopreis? Gut zu wissen. 

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Wie wärs, im Warenkorb einen Rabatt einzuräumen?

@EikeBrandtWarneke‍ Glaubst Du wirklich, die zweimalige Ust.Umstellung ist kostenfrei zu haben? Glaubst Du wirklich, die Händler hätten in der Corona-Krise nicht sowieso schon Mehrausgaben und Gewinneinbussen? Was hast Du davon, wenn ein Schwellenpreis von 9,99 auf 9,74 sinkt? Kauft deswegen jemand mehr? Sind nicht Versandkosten und Einkaufspreise in den letzten Monaten teils massiv gestiegen, ohne das dies vollständig an die Kunden weiter gegeben worden wäre?
Einmal drüber nachdenken, ohne gleich so flache Sprüche raus zu hauen, das würde ich mir wünschen.

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@igalvezgil‍ Euer Plugin ist für viele da sicher eine Hilfe. Aber letztlich hängt die Besteuerung vom Lieferzeitpunkt und nicht vom Zeitpunkt der Order oder der Rechnungsstellung ab. Wenn ich Bestellung aus 06/20 also erst in 07/20 versende (versenden kann), dann gilt bereits der neue Steuersatz. Da kommt noch viel Arbeit auf die Shopbetreiber zu.

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So würde es doch funktionieren?

Um die alten Brutto-Preise beizubehalten, würde ich die Preise aller Artikel exportieren, dann die Steuersätze umstellen, danach dann die alten Bruttopreise wieder importieren, das sollte je nach Artikelanzahl nicht übermäßig lang dauern und müßte so funktionieren (ungetestet).

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@drakon schrieb:

@igalvezgil‍ Euer Plugin ist für viele da sicher eine Hilfe. Aber letztlich hängt die Besteuerung vom Lieferzeitpunkt und nicht vom Zeitpunkt der Order oder der Rechnungsstellung ab. Wenn ich Bestellung aus 06/20 also erst in 07/20 versende (versenden kann), dann gilt bereits der neue Steuersatz. Da kommt noch viel Arbeit auf die Shopbetreiber zu.

Guter Hinweis. Aber wenn die Rechnung automatisch ausgestellt wird in 06/20 wird die durch Auslieferung in 07/20 doch nicht „falsch“? Wir werden dem nachgehen… :wink:

Letztlich soll das Plugin auch hauptsächlich das Problem ab dem 01.07. / 01.01. lösen, dann gilt der neue Satz ja in jedem Fall.  Dann muss sich niemand den „Wecker“ stellen.

 

oder per SQL und das in einen Cronjob gepackt, der um 0:01 Uhr startet.
$statement = update…set…

Noch einen Nachtrag zur Schelte von EikeBrandtWarneke:
Viel Spaß mit Bestellungen, die jeweils vor der Umstellung reinkommen und nach der Umstellung ausgeführt und in Rechnung gestellt werden.
Von 19% auf 16% wäre ggf. noch machbar, weil Gutschrift z.B. via PayPal getätigt werden können.
Habe ich aber einen Überhang vom Dezember in den Januar, bleibe ich als Händler auf den Kosten für die höhere Umsatzsteuer sitzen.
Unter dem Strich bringt eine Preissenkung sicherlich nicht den Mehrumsatz um den Ärger oder die Mehrkosten zu rechtfertigen. Zumindest nicht bei Produkten, bei denen die Steuersenkung im Cent-Bereich liegt. Bei hochpreisigen Produkten sieht dass dann natürlich anders aus. Aber da kommt dann im Januar die fette Steuerkeule für den Händler, wenn Kunde noch schnell am 31.12. den neusten QLED für 3kEUR kauft. Es gibt also durchaus Gründe, für die 6 Monate nicht die Bruttopreise zu senken.

Der “Überhang” ist mir persönlich aber eh wurscht, weil ich vor meinem Urlaub und über den Jahreswechsel den Shop eh “schließe”  Wink

@EikeBrandtWarneke schrieb:

Ich persönlich würde in dieser Zeit nirgendwo einkaufen, der seine Produkte weiterhin zu seinen alten Preisen verkauft. Das ist reine Verarsche des Händlers und Ich denke, dass es sicherlich vielen Verbrauchern so geht.

Viele Grüße 

Das geht manchmal aber nicht anders. Wir verkaufen unter dem Buchpreisbindungsgesetz. Nachdem wir in Webshop und Buchhaltung alles selbst geändert haben, müssen wir die Änderung des gebundenen Ladenpreises an alle Grossisten, Verzeichnisdienste und Einzelhändler weitergeben, dazu gibt es gesetzliche Vorlauffristen. Das ist definitiv nicht einzuhalten. Und dann für sechs Monate und dann wieder Rolle rückwärts … Wir werden die versteckten Mehreinnahmen (die man ja auch mit niedrigeren absetzbaren Vorsteuern für Einkäufe verrechnen muss) spenden.

Ein typischer Regierungsschnellschuss.

Gut gemeint war noch fast immer das Gegenteil von gut gemacht!