Abmahnungen - Petition

Genau das ist doch der Haken bei diesem Denken: Denn wenn es sich für einen Anwalt nicht lohnt - oder gar die erste Abmahnung „umsonst“ ist. Wer mahnt dann noch die Fehler anderer ab? Wer gibt denn bitte kostenlos Rechtstips, indem man einen Konkurrenten auf seinen Fehler hinweist in einer ersten „kostenlosen“ Abmahnung?

Dann wirst du überall rechtliche Fehler haben. Die Abmahn Anwälte übernehmen hier einfach die Aufgabe der Überwachung und Durchsetzung und das ist doch gut so. Wenn es die nicht geben würde, würden jeder machen was er will. 

Das ist natürlich ein sehr guter Punkt von dir!

Letztendlich denkt natürlich jeder bei „Abmahnung“ an eine andere Konstellation - ich habe gerade die vor Augen, die ich selbst schon erlebt habe: Ein Strohmann-Händler macht sich einen Dummy-Onlineshop ohne ernsthafte Verkaufsabsicht und hat seinen Anwalts-Kollegen, der dann alle seine „Konkurrenten“ abmahnt, die entsprechende Fehler machen. Der angegebene Grund ist natürlich die Ausräumung von „Wettbewerbsvorteilen“ - diese könnten, wenn sie der Händler tatsächlich sehen würde, auch durch eine einfache Mitteilung zu einem Preis, der im Verhältnis zum tatsächlichen Aufwand steht, beseitigt werden.

Es ist ja, um das kurz richtig zu stellen, nicht der Anwalt, der die Überwachung übernimmt, sondern der Konkurrent oder „Verbraucherschutzverein“. Der Anwalt soll eigentlich kein eigenes Interesse an Abmahnungen haben, sondern nur für seinen Mandanten tätig werden - und das würde er auch, wenn er „normal“ dafür bezahlt würde. Ein bisschen ist das meiner Meinung nach, wie mit der zurecht abgeschafften Mieterprovision auf dem Immobilienmarkt: Es werden überzogene Preise weitergegeben, was nur funktioniert, weil der Auftraggeber nicht zahlen musst.

Trotzdem verstehe ich dein Argument sehr gut, dass es, wenn sich eine Branche selbst regulieren soll, ohne die Gerichte zu überlasten, auch Druckmittel nötig sind…